Corona und das Kunsthandwerk

Die Auswirkungen der Pandemie auf das Kunsthandwerk

Die Geschichte über das Kunsthandwerk in Zeiten von Corona, ist sehr vielschichtig und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Vorwegzunehmen ist wohl leider ohne Zweifel, dass ein übergreifendes Happy-End noch aussteht und auf sich warten lässt.

Statt die vorbereiteten Marktstände mit frisch produzierter Ware zu schmücken und Kunden auf Märkten zu treffen, liegt die neu produzierte Keramik geschützt in Kisten, Lampen und Schalen des Drechslers suchen ihren sicheren Unterschlupf in staubfreien Boxen.

In diesem Artikel werfe ich einen Blick auf mögliche Perspektiven, die sich durch und in dieser verrückten Zeit ergeben.

Als am 28.01.2020 die Nachricht der ersten Person, die sich mit dem damals noch neuartigen Corona Virus infiziert hatte, in Deutschland in der Presse zu lesen war, gab es wenige, die die noch kommende Ausmaße der nahenden Pandemie erahnt hätten. 

Selbstständigkeit in Zeiten der Ungewissheit

In einem ersten Schritt war vielen klar, dass es weitreichende Auswirkungen auf Selbstständige, wie auch Angestellte geben würde. Doch erst in einem zweiten Schritt und im Erleben der Ausmaße, die die verschiedenen Ausgangsbeschränkungen zur Folge hatten, wurde deutlich mit welchen Einschnitten konkret das Kunsthandwerk zu kämpfen haben würde. 

Die wohl weitreichendste Einschränkung wurde durch das Ausfallen der Märkte erlebbar. Zum besseren Verständnis muss man hierzu wissen, dass ein großer Teil der kunstschaffenden Aussteller auf Märkten auf die Einnahmen angewiesen sind. Nicht selten machen diese einen elementaren Anteil am gesamten Einkommen aus.

Die Rechnung, die sich daraus ergibt, lässt sich leicht aufschlüsseln:
Einnahmen (ausfallend) - Ausgaben (konstant) = Geringeres zu erwartendes Einkommen

Da die meisten Kunstschaffenden in der Produktion der Ware und Vorbereitung auf die Märkte in Vorleistung gehen, lassen sich Ausgaben kurzfristig nicht immer reduzieren. Und auch nach Bekanntgabe der jeweils aktuellen Beschränkungen wird es nicht unbedingt einfacher - Ware wird in Vorbereitung auf bessere Zeiten weiter produziert und Werkstattflächen müssen bezahlt werden.

Kooperationen und Netzwerke stärken das Kunsthandwerk

Eine Möglichkeit, die sich in dieser Situation ergeben hat, ist die Kooperation mit anderen Kunst- und Kulturschaffenden und der Austausch in Netzwerken. Darüberhinaus gibt es immer mehr Plattformen, die sich für den lokalen und regionalen Markt von Kunsthandwerkern einsetzen.

In Landshut ist dabei z.B. die Initiative www.keramikregion-landshut.de entstanden, die Keramikern eine Möglichkeit gibt, sich selbst und ihre Werke vorzustellen. 

Ein Vorteil solcher Plattformen ist es, den Kontakt mit Kunden aktiv zu fördern. Das regionale Kunsthandwerk besticht durch seine Individualität und das Wissen, dass regionale Kunsthandwerker gefördert und lokales Kulturgut unterstützt wird. In dem Augenblick, in dem diese Verbindung dargestellt wird, erkennen Kunden sehr transparent, welche Auswirkung die eigene Kaufentscheidung haben kann.

Auch wir als Galerie Kunsthandwerk möchten den Dialog zwischen allen Kunstinteressierten und Kunstschaffenden vertiefen und einen Einblick in die Welt des regionalen Kunsthandwerkangebots geben.

Wer Ideen für weitere Formate und Austauschmöglichkeiten hat - wir freuen uns jederzeit über eure Nachrichten! 

Quelle:
  1. (https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-virus-erster-fall-in-deutschland-bestaetigt-a-19843b8d-8694-451f-baf7-0189d3356f99)

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